Nicht ganz knuspe: Esoteriker zündeln mit Räucherstäben im Nationalpark

Vorsicht! - BILD-Zeitungsartikel vom 6.2.2024, Thomas Fischer (Quelle)

Königstein – Unfassbare Entdeckung im Felsparadies Sächsische Schweiz.

Anwohnerin Doris Richter (57) war nachmittags mit ihrem Partner zu einem Spaziergang am Randes des bekannten Liliensteins (415 Meter hoch) im Nationalparks unterwegs, als sie Flammen im Wald bemerkte.

Eine Gruppe Wanderer (ein Mann, zwei Frauen und ein Kind) war hier unterwegs und hinterließ verstreut mehrere Brandsätze im Elbsandsteingebirge. Es sah zunächst aus, als würden Bündel von Spaghetti brennen.

Bei näherem Hinsehen wurde klar: Die Verdächtigen hatten haufenweise Räucherstäbchen in den Waldboden eingegraben, ließen etwa 20 Zentimeter herausragen – anschließend zündeten sie diese mit einer Lötlampe (Gaskartusche) an. Selbst als die Anwohnerin vor Ort kam, ließen sie sich nicht davon abbringen.

Doris Richter, welche die lokale Facebook-Community Halbestadt – Königstein betreibt, griff ohne zu zögern ein. Sie sagt zu BILD: „Es war sehr windig, es gab Funkenflug. Das war brandgefährlich.“

Seltsam: Richter fiel auf, dass alle Brandstellen mit oranger Farbe schon Tage vorher markiert worden waren. Es scheint also keine spontane Zündel-Idee gewesen zu sein.

Waldbrände auch im Winter möglich

Sie stellte die Zündler zur Rede, alarmierte Nationalpark-Ranger. „Ich war fassungslos. Die Personen waren vollkommen uneinsichtig, was sie taten“, so Richter zu BILD. „Sie sagten, es sei Winter. Da könne doch nichts passieren."

Sachsens Landesbranddirektor Dr. Dirk Schneider (54) zu BILD: „Die letzten Waldbrände gab es in Bayern sogar bei großen Minus-Temperaturen. Denn je nach abhängig der Trockenheit, können sich auch Waldbrände auch im Winter ausdehnen.“

Insgesamt sieben Brandstellen fand die Anwohnerin im Wald. „Teilweise brannte bereits die angrenzende Laubstreu“, so Nationalpark-Sprecher Hanspeter Mayr (60).

Mit einer Gießkanne wurden die Brandstellen durch einen weiteren Anwohner gelöscht und über Stunden kontrolliert. Doris Richter hatte zuvor schon versucht, die Flammen zu ersticken.

Feng-Shui als Motiv?

Das Motiv für die irre Brandstiftung? „Man erzählte etwas von Feng-Shui und positiver Energie“, so Doris Richter. Mehr sagten die Zündler zu ihr nicht, gingen einfach weg.

Der Nationalpark Sächsische Schweiz hat ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Die mutmaßlichen Täter kamen mit dem Auto. Kennzeichen: LBS (Lobenstein, Saale-Orla-Kreis, Thüringen).

Nationalpark-Sprecher Hanspeter Mayr (60) ist für das schnelle Einschreiten der Anwohner um Doris Richter „außerordentlich dankbar“, denn so wurde Schlimmeres verhindert.

Wie hoch die Strafe für die Zündler wird, ist noch unklar – wie BILD erfuhr, ahndete die Landesdirektion Sachsen ähnliche Feuer zuletzt mit Geldstrafen im dreistelligen Bereich. Übrigens: im Auto der Wanderer soll noch eine volle Kiste mit Räucherstäbchen gewesen sein ...